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Zwischen-Spiele - vom Spiel zum Zweck zum Spiel

Natascha Adamowsky

Seit der Aufklärung etwa scheint uns das Spiel problematisch geworden zu sein. Es wurde Gegenstand von Funktionalisierungs- bzw. Ausgrenzungsstrategien, die eine spielerische Betätigung aus allen ernsthaften Lebenszusammenhängen ausklammern. Nahezu gleichzeitig, und weithin bekannt in der Formulierung Friedrich Schillers, der Mensch sei nur da ganz Mensch, wo er spiele, entwickelt sich ein idealisiertes Verständnis des Spiels, welches bis in unsere Zeit insbesondere in der pädagogischen Forschung eine breite Spur gezogen hat. Für das 20. Jahrhundert zeichnet sich eine beispiellose Karriere des Spielbegriffs ab, kaum eine wissenschaftliche Disziplin, die nicht auf Spielmodelle zurückgreift; Spiel als Motiv der Freizeitindustrie, Massenunterhaltung, Spaß- und Konsumgesellschaft, aber auch als Ermöglichungsgrund für Freiheit und Kreativität wird an vielen Fronten ungemein populär. Eine Frage in diesen Auseinandersetzungen verschiedenster wissenschaftlicher Disziplinen kann lauten: Worüber wird eigentlich gesprochen? Gilt Spiel als Metapher oder Modell für Handlungsabläufe mit variablem Ausgang? Oder spricht man über jene Zusammenhänge, welches eine elementare Lebensäußerung des Menschen und damit ein komplexes kulturelles Phänomen darstellen. Im zweiten Falle ist die jüngere Forschung zum Spiel (im Sinne von play) von dem Umstand geprägt, dass sich der Untersuchungsgegenstand einfachen Definitionen entzieht: Entweder wird der Begriff Spiel synonym mit lustvollem, zweckfreiem Handeln verwandt oder er beschreibt nur formal Regelspiele. In diesem Kontext steht der zweite Schwerpunkt, den ich in einem Vortrag gern setzen würde, und zwar eine phänomenologisch geprägte Herangehensweise an jene Elemente, die die Faszination des Spiels ausmachen. Mein Hauptaugenmerk würde ich dabei auf die Eigenschaft des Spiels legen, eine Zwischenposition zu ermöglichen, ein Intermediäres, einen Schwellenbereich anzubieten, der die üblichen Grenzziehungen des Alltags zu unterlaufen in der Lage ist. Von hier aus würden sich dann auch verschiedene Anknüpfungspunkte zur Rolle der Technik anbieten, sei es als Übergangsobjekt bzw. transitional object, sei es als Konfiguration, die zum Spiel einlädt, sei es der Aspekt des "Technik Hervorbringens", in welchem sich über Experiment und Phantasie vielfältige Berührungspunkte zur Sphäre des Spiels zeigen.