Cyborgs, Märkte und akademische Verdienste. Über die Entstehung der wearable computer Forschung
Carmen Baumeler
Wearable computing ist ein neues Forschungsfeld der Computerwissenschaften. Die zentrale Idee besteht darin, eine intime Mensch-Maschine-Beziehung zu erschaffen, indem ein Computer - integriert in Kleider - permanent am Körper getragen werden kann. Zusätzlich soll der Computer kontextsensitiv sein, gemäss dem jeweiligen Umfeld proaktiv im Namen des Users handeln und die menschliche Wahrnehmung erweitern.
Dieser Beitrag möchte die Frage beantworten, wie die Idee einer neuen 'Cyborg-Technologie' interpretiert, umdefiniert und fragmentiert wurde, um sich schliesslich weltweit erfolgreich als Forschungsthema zu etablieren.
Das Forschungsfeld 'Wearable Computing' entstand anfangs der 1990er Jahre in den USA und wurde in einem Netzwerk von Wissenschaftlern, Unternehmen und der DARPA gefördert. Aufgrund einer historischen Dokumentenanalyse lässt sich feststellen, dass die Idee 'Wearable Computing' von Beginn weg nicht exakt definiert wurde, was insofern förderlich war, da sie aus unterschiedlichsten Blickwinkeln anders interpretiert werden konnte. Der Vortrag orientiert sich an der Aktor-Netzwerk Theorie und will auf historische (u.a. 'Cyborg', 'military maintenance man', 'computer for the suburban home owner') und gegenwärtige Übersetzungen, die eine ethnographische Studie im schweizerischen Wearable Computing Lab identifizierte, verweisen.