Schönheitschirurgie: Schnittflächen flexiblen Selbstmanagements
Sabine Maasen
Im Schatten der Debatten um Schönheitschirchurgie nimmt diese Praxis manipulativer Selbst-Technologie beständig zu. Sie ist heute Bestandteil einer Kultur des Selbst, sie gehört neben anderen, mehr oder minder invasiven Praktiken (Mode, Make-up, Body-building) zum Inventar der Arbeit an sich. Speziell die Schönheitschirurgie operiert an den 'un-ordentlichen' Schnittflächen von Kultur und Natur: Dies dokumentiert sich auch in den problembehafteten Versuchen von PatientInnen, zunächst das Eigene als chirurgisch veränderungsbedürftig zu betrachten, sodann sich das Manipulierte zu eigen zu machen.
Spektakulärer als etwa der gegenwärtige Trend zur Selbstoptimierung per Ratgeber ist Schönheitschirurgie doch ebenfalls eine Technologie (!) zum flexiblen Selbstmanagement. Die "governmentality studies" im Anschluss an Foucault geben Hinweise darauf, dass und wie Eingriffe dieser Art Alltagstechniken werden: Ein schöner Cyborg zu sein, ist eine Form der Selbstführung, Resultat und Resultante neoliberaler Regierungstechnologie.