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Marlen Jank 

Die Entwicklung künstlicher Maschinenwesen. Diskussionsansätze um die Problematik künstlicher Intelligenz seit dem 18. Jahrhundert

Die Wurzeln der Mechanisierung des Menschen bzw. der Vermenschlichung der Maschine reichen über das 18. Jahrhundert hinaus und begründen sich u.a. in philosophischen Konzepten zur mathematischen Formalisierung von Denkprozessen. Letzteres führte im 18. und 19. Jahrhundert zu maschinellen Erfindungen (Automaten, mechanischer Webstuhl) und regte u.a. dazu an, Vorläufermodelle des modernen Computers, wie die von Charles Babbage (1791-1871) konzipierte Differenzmaschine, zu entwickeln. Damit wird demonstriert, wie im 18. und 19. Jahrhundert philosophisch-mechanistische Programme auf Technikentwicklungen polarisiert wurden und folglich ein mechanistisches Menschenbild mit geformt haben.

In der Medizin des 18. und 19. Jahrhunderts wurde, hauptsächlich durch die zunehmende Anwendung mikroskopischer Betrachtungsweisen die Erforschung des Urphänomens des Lebens innerhalb der vergleichendnen Anatomie und Physiologie ermöglicht. Eingebettet in diesen medizinischen Kontext erlangte man in dieser Zeit jene ersten Grundlagenkenntnisse im Bereich der vergleichenden Embryogenese und Gehirn- und Nervenforschung, auf denen spätere Untersuchungen zu Sinneswahrnehmungen, Denkprozessen und Intelligenz aufbauen konnten.

Heute befinden wir uns in einem Konglomerat, bei dem Technik und Mensch miteinander verschmelzen. Die gegenwärtige Forschung zur Künstlichen Intelligenz und die damit einhergehenden Entwicklung von humanoiden Robotern basiert auf der aktuellen These der Embodied AI-Theory. Dabei sind interdisziplinäre Ansätze richtungweisend, die Methoden aus Fachgebieten wie Neurobiologie und Hirnforschung sowie Robotik und Informatikwissenschaften aufnehmen. In der gegenwärtigen Entwicklung von künstlicher Intelligenz wird demnach angestrebt, die Erkenntnisse aus beiden Wissenschaften zusammenzubringen. So werden etwa vor dem Hintergrund der Embodied AI-Theory humanoide Roboter, die kognitions-, lern- und emotionsfähig sein sollen, entwickelt. Hierbei wird zu untersuchen sein, wie die Erforschung und Entwicklung der verkörperten künstlichen Intelligenz neue Erkenntnisse hinsichtlich der Natur des Menschen bieten kann.

Die oben skizzierte AI-Debatte soll hier aus einem wissenschaftshistorischem Blick kontextualisiert und konturiert werden. Es steht die Frage der Entwicklung der vermeintlich konträren Wissenschaftszweige einerseits der Informatik und Robotik und andererseits der Neurobiologie und Hirnforschung seit dem 18. Jahrhundert zur Disskusion. Inwieweit haben sich diese beiden Forschungsrichtungen unabhängig voneinander oder mit gegenseitiger Durchdringung entwickelt? Wie konnte sich aus deren Erkenntnissen heraus im 20. Jahrhundert die Embodied AI-Theory etablieren? Im Kontext dieser wissenschafts-geschichtlichen Betrachtung, soll das sich verändernde Selbstverständnis des Menschen betrachtet und hinterfragt werden.