Cosima Wagner
Von Astro Boy zu ASIMO? Einblicke in die japanische Wissenschaft vom Roboter
Aus science fiction wird science fact scheint eine treffende Beschreibung zahlreicher prestigeträchtiger Projekte der japanischen Robotik der Jahrtausendwende zu sein. Auf der Hannover Messe 2008 bewarb die japanische Außenhandelsorganisation JETRO den „Japanese Way of Robotics“, der sich unter anderem auch durch den großen Einfluss der Populärkultur auf die Ingenieure und Robotikforscher in Japan auszeichne und zu beliebten Aushängeschildern wie z.B. dem humanoiden Roboter ASIMO der Firma Honda geführt habe. In zahlreichen Publikationen und Interviews bestätigen auch japanische Robotik-Forscher und Entwickler selbst die Wichtigkeit der Roboter-Figuren aus Manga (japanische Comics) und Animé (Zeichentrickfilme) für ihre Arbeit.
Vor diesem Hintergrund sollen im Vortrag zunächst Merkmale der japanischen Robotik aufgezeigt und die wichtigsten Narrationen von Robotern in Japan vorgestellt werden. Welche Charakteristika der japanischen Robotik lassen sich ausmachen? Inwiefern lässt sich eine „Traum-Orientierung“ der japanischen Robotik durch den Einfluß von science fiction feststellen?
Darauf aufbauend wird im zweiten Teil des Vortrags die Fruchtbarkeit einer methodischen Herangehensweise aus kulturwissenschaftlicher Perspektive auf die Entwicklung von Technik am Beispiel der japanischen Robotik diskutiert. Wenn man Roboter in Japan als „kulturelle Produktionen und Inszenierungen“ betrachtet, welche Rückschlüsse können hieraus auf aktuelle gesellschaftliche Fragen und Probleme der japanischen Gesellschaft gezogen werden?