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Karsten Weber

Von Gort zu Sonny: Die Darstellung von Robotern in Science Fiction-Filmen als Geschichte der Emanzipation

Spätestens seit den 1950er Jahren sind Roboter aus Science Fiction-Filmen nicht wegzudenken, ihre Limitierungen und Fähigkeiten sind oft zentraler Bestandteil der Handlung: Einerseits werden Roboter als nützliche Werkzeuge und willfährige Helfer dargestellt, die dabei sogar über eine überlegene Moral verfügen, da sie nur logisch denken und nicht durch Emotionen und Leidenschaften geleitet werden. Dies lässt sich bspw. an „Forbidden Planet“ aufzeigen: Der dort auftauchende Roboter folgt als dienstbarer Geist strikten Geboten, während die Menschen durch dunkle Triebe bestimmt sind. Andererseits aber wird die Furcht zum Ausdruck gebracht, dass Menschen zu Untertanen der Technik degradiert werden könnten, wie es „The Day the Earth Stood Still“ von 1951 zeigt. Hier sind Roboter mit unbegrenzten Möglichkeiten der Zerstörung ausgestattet – und die Außerirdischen haben sich ihnen, um sich vor sich selbst zu schützen, unterworfen.

Diese widersprüchlichen Rollen tauchen in Science Fiction-Filmen immer wieder auf; dabei werden oft allgemeine Stimmungen und Einstellungen der Menschen der Technik gegenüber auf die Figur des Roboters projiziert. Der Film „I, Robot“ aus dem Jahr 2004 kann als vorläufiger Endpunkt gesehen werden, denn hier sind alle Rollen von Robotern versammelt: Menschen und Maschinen stehen einerseits in einem tödlichen Kampf um Macht und Vorherrschaft; gleichzeitig helfen die einen Roboter – interessanterweise die weniger intelligenten – den Menschen, während die weiterentwickelten sich gegen die Menschen stellen. Der am weitesten fortgeschrittene Roboter schließlich muss seine eigene Rolle noch finden – und befindet sich damit in der gleichen Situation wie alle Menschen, die ihren Platz in der Gesellschaft suchen. Zuletzt gibt es einen Hybriden bzw. Cyborg, der ebenfalls nicht weiß, wer er ist und wohin er gehört. In diesem Film ist die Vermenschlichung der Technik und die Technisierung der Menschen endgültig vollzogen, die Unterschiede sind verschwunden – hier werden Befürchtungen dargestellt, die durchaus als bestimmend für unsere Zeit angesehen werden können.

Der Vortrag wird anhand von Filmausschnitten diese Entwicklung von Robotern vom Werkzeug zum Akteur, vom bedrohlichen Artefakt zum Beschützer, vom treuen Freund zum erbitterten Feind, nachzeichnen. So soll aufgewiesen werden, dass die Geschichte der Roboter als Prozess der Emanzipation der Technik verstanden werden kann, die wie jede andere Emanzipation zu sozialen Verwerfungen beitragen kann. Emanzipation ist hierbei im Sinne von Selbstbefreiung von Herrschaft zu verstehen, denn Roboter nehmen in der Science-Fiction (bspw. bei Isaac Asimov) oft die Rolle von Sklaven oder doch zumindest Wesen minderer Rechte ein.