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Zum Verhältnis von Mathematik und Technik

Siegfried Buchhaupt

Ein Grundzug der Entwicklung der neuzeitlichen Naturwissenschaften, insbesondere der Physik, ist ihre Mathematisierung. Die Erfolge der Naturwissenschaften ließen Mathematisierung auch zum Methodenideal für andere Wissenschaftszweige werden.

Das Verhältnis der Technik zur Mathematik in der Neuzeit erscheint ambivalent. In vielen Fällen erwies sich ein allzu mathematisches Herangehen an technische Probleme als untauglich. Ende des 19. Jahrhunderts - auf dem Hintergrund der Aufwertung der Technischen Hochschulen und der Etablierung der Ingenieurwissenschaften als akademische Disziplinen - kam es zu einer heftigen Kontroverse über den Stellenwert der Mathematik für die Technik. Gleichzeitig bemühten sich einige Mathematiker, Verfahren zu entwickeln, die für die Lösung technischer Probleme direkt fruchtbar werden konnten.

Anhand von Beispielen aus der Elektrotechnik, für deren Entwicklung die Bedeutung der Mathematik nicht prinzipiell bestritten wurde, soll das Spannungsverhältnis »Mathematik - Technik« erörtert werden. Die These ist, daß sich die Unterschiede in den Zielen von Naturwissenschaften und Technik auch in der jeweiligen Mathematisierbarkeit niederschlagen.