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Technik, Spiel und Technikmuseen

Stefan Poser

Der spielerische Umgang mit Technik hat, so die Grundthese des Vortrags, Indikatorfunktion für gesellschaftliche Veränderungen - in einer Gesellschaft, die zunehmend durch Technik geprägt ist

und in der die Nutzung von Technik für Freizeit und Spiel immer mehr an sozialer und
wirtschaftlicher Bedeutung gewinnt. Verbunden damit ist die Darstellung dieser Technik in der
Öffentlichkeit und die Kommunikation über dem spielerischen Umgang mit technischen
Artefakten. Als zentrale Felder des technisierten Spiels und der betreffenden Diskurse sollen der
Freizeitsport mit seinem Hightech-Equipment, der Jahrmarkt mit seinen aufwendigen
Vergnügungs- und Beschleunigungsmaschinerien und das Spiel- oder Hobbyzimmer mit seinem
technischen Inventar betrachtet werden. Die Insiderkommunikation der Spielerinnen und Spieler,
in denen ihr Verhältnis zur Technik geformt wird, wird durch einschlägige Printmedien und
Internetpräsentationen in die Öffentlichkeit getragen.

Eine Reflexionsebene bietet die Darstellung des Themenkreises „Technik und Spiel“ im
Museum: Von Oktober 2006 bis April 2007 veranstaltet das Deutsche Technikmuseum Berlin die
Sonderausstellung „Spiel mit Technik“. Es eröffnet damit neue Perspektiven der Darstellung von
Technik in der Öffentlichkeit. Sie sollen neuerlich zum Diskurs über Technik anregen.
Der Vortrag soll (1) Möglichkeiten der musealen Darstellung von Bezügen zwischen Technik
und Spiel analysieren, (2) die Brückenfunktion herausarbeiten, die das Thema zwischen
historisch orientierten Technikmuseen einerseits und gegenwartsbezogenen Science Centern
andererseits einnehmen kann, sowie (3) die Rezeption technisierter Spiele in der Öffentlichkeit
untersuchen und gleichzeitig erweitern: Spiel scheint nicht oder kaum als etwas technisches
gesehen zu werden; damit werden auch Bedrohungspotentiale und Chancen, die sich durch das
technisierte Spiel ergeben, kaum wahrgenommen.