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Das Museum als Mediator? Die Rolle von Ausstellungen in der Entwicklung des Energiekonsums im privaten Haushalt

Das Forschungsvorhaben ist ein Teilprojekt des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Verbundprojekts zwischen dem Deutschen Museum und der TU München. Es hat sich zum Ziel gesetzt, ausgehend von Objekten der Haushaltstechnik das komplexe Beziehungsgefüge zu untersuchen, das für den Aufstieg der Privathaushalte zum wichtigsten Energieverbraucher verantwortlich war. Ziel des Forschungsverbundes ist es, den Perspektivwechsel von der Produktion zur Nutzung von Technik im hochaktuellen Problemfeld Energie aufzugreifen und durch die Verknüpfung des Theorien- und Methodenarsenals der historischen Technikforschung und der museumsbezogenen Sammlungs- und Objektforschung umzusetzen.

Das Teilprojekt untersucht die Rolle von Museen und Ausstellungen als Vermittler in der Entwicklung des Energiekonsums privater Haushalte im 20. Jahrhundert. Neben der aktiven Rolle von Nutzer/innen spielen im Prozess der Aneignung von Technik vermittelnde Instanzen eine große Rolle. Für die Entwicklung der Haus- und Haushaltstechnik in Deutschland war das Deutsche Museum ein wesentlicher Mediator. Die ab 1906 eröffneten provisorischen Ausstellungen und der 1925 eröffnete Museumsneubau standen Besucher/innen – im Unterschied zu temporären elektrotechnischen Ausstellungen – dauerhaft offen. Der Museumsgründer Oskar von Miller schrieb ‚seinem’ Museum die Aufgabe zu, durch die Präsentation der jeweils aktuellen Technik und ihrer historischen Entwicklung den Energiekonsum in den Privathaushalten zu stimulieren. Die Rezeption dieser Ausstellungen als Schaufenster der Haushalts- und Konsumgüterindustrie verspricht daher, vertiefte Erkenntnisse über den Prozess der kulturellen Domestizierung von Technik zu gewinnen. Dabei gilt es, die Intentionen und Sammlungs- und Ausstellungsstrategien der Museumsleitung und der auf sie einwirkenden pressure groups sowie die Rezeption der Besucher/innen in ihren Wechselwirkungen zu analysieren.

Die Quellen der Studie – Haushaltsgeräte aus den Bereichen Küche, Bad, Beleuchtung und Heizen – werden als kulturell aufgeladene Konsumgüter verstanden, denen jenseits ihrer technischen Funktion kulturelle, soziale und politische Bedeutungen eingeschrieben sind, die im Prozess der Technikaneignung entschlüsselt werden müssen. Dieser Prozess findet in einer Arena vielschichtiger Aushandlungsprozesse statt, bei denen die Nutzervorstellungen der Herstellungsseite, die Nutzerrepräsentationen durch vermittelnde Instanzen und die Nutzer/innen selbst in Wechselwirkungen stehen.

Durch das Studium der Objekte mithilfe von Ansätzen der Material Culture Studies und ergänzt durch schriftliche Quellen wie bspw. Fachzeitschriften, Firmenmaterialien, Ausstellungs- und Messekatalogen und Verwaltungsakten des Museums sollen folgende Fragen untersucht werden:

    Wie „funktionieren“ die Objekte – technisch und kulturell?
    Welche Kriterien bestimmten die Sammlungspolitik der einzelnen Institutionen in Bezug auf die Haushaltstechnik?
    Wie wirkten die Ausstellungen und Messen? Wie veränderten sich Ausstellungen in ihrem historischen Umfeld?
    Welche Rolle nimmt das Museum als vermittelnde Instanz im Technisierungsprozess ein und welche Interessensgruppen wirken in diesen Prozess ein? Wie ist das Verhältnis zwischen Mediatoren und Nutzer/innen von Technik?
    Welches Bild von Modernität wird mit den Ausstellungen geschaffen und vermittelt? In welchem Zusammenhang steht dieses mit Geschlechterkonstruktionen?
    Wie trugen die Ausstellungen dazu bei, dass der Privathaushalt im Zuge der Elektrifizierung zu seinem hohen Energieverbrauch kam?

http://www.energiekonsum.mwn.de/
 

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